Skanderborg ein Radio mit Charme und Klang
Um es gleich vorweg zu nehmen, im direkten Vergleich mit einem Tivoli Audio One belegt das Skanderborg von Bennett & Ross den zweiten Platz, darf sich aber rühmen mit diesem Quasi-Standard überhaupt verglichen zu werden. Andere Geräte in dieser Klasse würden da einfach durchfallen.
Doch der Reihe nach:
Ausgangspunkt war, dass ich nach einem Ersatz für das Tivoli Ausschau gehalten habe, weil dessen allgemeine Alterskrankheit, der kratzende Drehkondensator, einsetzte. Zudem wollte ich am Rand von Dresden die Rundfunksender des Nachbarlandes empfangen, was ohne gute Antenne, besonders im Winter, nur witterungsabhängig und nicht immer rauschfrei möglich war. Überdies erwiesen sich LED-Trafos in der näheren Umgebung als störend. Es musste also was Neues her und die Latte lag bei mir zumindest klanglich sehr hoch.
Auf meiner Wunschliste stand: Stereo, UWK, gern auch DAB, Internet-Empfang, eine einfache, intuitive Bedienbarkeit und ein sehr guter Klang. Auch ein paar Senderspeicher waren gewünscht. Damit war klar, dass klassische Analogtechnik meine Wunschliste eher nicht mehr erfüllen kann.
Die Wahl fiel auf das Skanderborg, weil es als eines der wenigen Geräte seiner Klasse Stereo konnte und zudem an der Rückseite zwei Helmholtz-Resonatoren hat, die trotz der geringen Größe eine verbesserte Basswiedergabe erwarten ließen.
Zum Klang: Tatsächlich sind die tieferen Töne bei mittlerer Lautstärke vergleichsweise gut vertreten. Bei geringen Lautstärken sind meiner Meinung die Bässe etwas dünn, was auf eine nicht vorhandene oder schlecht angepasste gehörrichtige Klanganpassung schließen lässt. Die Equalizer-Pre-Sets sind sinnvoll. Letztlich bin ich aber bei der Standard-Einstellung geblieben.
Zum Empfang: Das Gerät tut genau das, was man erwarten darf. Internet-Radio wird üblicherweise mit 128 kbit/s und Mono empfangen. Mit regionalen Sendern, egal ob stärker oder schwächer einfallend, kam es auf UKW und DAB erwartungsgemäß und in guter Stereo-Qualität zurecht. Für DAB muss dabei die Antenne ein kleines Stück ausgezogen sein. Da für UKW kein externer Antennenanschluss vorhanden ist, waren sehr weit entfernte eben naturgemäß nicht mehr zu empfangen. Für Gebiete mit sehr schwachen Signalen gibt es für UKW noch die Einstellungs-Option, die Empfindlichkeit etwas zu steigern.
Zur Bedienbarkeit: Endlich ein Gerät mit durchdachten Bedienkonzept. In dieser schnelllebigen Zeit, wo kaum noch was richtig zuende entwickelt wird, haben es die Macher geschafft, ein durchdachtes Bedienkonzept zu entwickeln. Mit den 6 Tasten und dem Drehknopf sind genügend Bedienelemente vorhanden, um keines dieser Elemente mit Funktionen überladen zu müssen.
Bei der Initialen Einrichtung werden auch weiter entfernte WLAN-Hotspots zuverlässig gefunden.
Auch die automatische Suche von Stationen auf UWK und DAB funktioniert zuverlässig.
Die Bedienung erschließt sich intuitiv. Danke dafür.
Für die Eingabe von Namen von Internet-Radio-Stationen erweist sich über den Drehknopf als etwas langwierig. Zum Glück reichen zum Eingrenzen der Suche oft die Anfangs-Buchstaben. Genau an dieser Stelle kommt die WLAN-Fernbedienung zum Einsatz. Das Skanderborg verfügt über eine genormte Schnittstelle, die es erlaubt, mit der App „AirMusicControl“ eine Fernbedienung des Gerätes per WLAN durchzuführen. Es ist ein wahrer Segen, vom Handy aus die Internet-Radio-Stationen suchen und abspeichern zu können.
Noch ein paar Worte zum Design: Darüber lässt sich bekanntlich schlecht streiten. Für mich ist das Aussehen des Gerätes schlicht und funktional und unterstützt eine intuitive Bedienbarkeit. Kein überflüssiger Schnickschnack, genau das was nötig ist, ist vorhanden und sinnvoll angeordnet. Damit wird das Skanderborg ein Schmuckstück, egal ob es seinen Platz in Küche oder Stube findet.
Zur Energieversorgung: Ich hab nachgemessen. Im ausgeschalteten Zustand braucht das Gerät noch ca. 1,3 Watt, nachdem der Akku voll geladen ist. Ist es eingeschaltet sind es bei normaler Lautstärke 3,2 bis 4 Watt, bei voller Lautstärke etwas mehr. Das Booten dauert etwa 20 Sekunden und dabei zieht das Gerät knapp 5 Watt. Durch den eingebauten Akku kann es im Betrieb herumgetragen werden. Die Akkulaufzeit wurde nicht ermittelt. Der Schalter an der Rückseite schaltet das Gerät zwar ab, trennt es aber nicht vom Stromnetz. Offenbar soll der Schalter einen Reboot erlauben. Dies war bisher nicht erforderlich. Die Software ist stabil.
Fazit: Für ein Stereo Radio mit allen Empfangsmöglichkeiten (UWK/DAB/Internet), einer sehr guten intuitiven Bedienbarkeit und das ganze in einem ansprechenden Design und das ganze für unter hundert Euro, ist die angebotene Leistung unschlagbar. Ich würde es mir wieder kaufen.
Auf Bennett und Ross aufmerksam geworden, werde ich sicher zu gegebener Zeit nach weiteren Produkten dieser Firma Ausschau halten.
Bestätigter Kauf: JaArtikelzustand: Neu