ABS im Auto

Die meisten Autofahrenden kennen die Abkürzung ABS. Aber wofür stehen die drei Buchstaben und welche Aufgabe übernimmt das ABS im Auto eigentlich? Erfahre mehr über das Sicherheitssystem und seine Funktionsweise.

Was ist das ABS im Auto?

Alle modernen Autos verfügen über ein ABS. Hinter der Abkürzung versteckt sich das Antiblockiersystem. Dieses Sicherheitssystem unterstützt dich beim Bremsen. In der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung trägt es den Namen „Automatischer Blockierverhinderer“ (ABV).

Ganz gleich, welche Bezeichnung: Beim ABS handelt es sich um ein Sicherheitssystem in Fahrzeugen, das verhindert, dass die Räder bei einer Notbremsung oder auf rutschigen Straßenoberflächen blockieren. Denn blockieren die Räder, verliert das Fahrzeug die Lenkfähigkeit, was zu einem Kontrollverlust führen kann.

Wie funktioniert das Antiblockiersystem?

Die Aufgabe des ABS im Auto ist, das Blockieren der Räder während des Bremsens zu verhindern. Dafür befinden sich an jedem Rad Sensoren, welche die Geschwindigkeit ständig überwachen. Die gesammelten Daten werden an ein zentrales Steuergerät übertragen. Dieses analysiert die Informationen und stellt so fest, ob ein Rad kurz davor ist, beim Bremsen zu blockieren.

Ist dies der Fall, aktiviert das Steuergerät einen Mechanismus, der den Bremsdruck zu diesem Rad anpasst. Dafür verwendet das ABS-System im Auto hydraulische Ventile in den Bremsleitungen zu jedem Rad. Diese Ventile können drei Zustände annehmen:

  • Geöffnet
  • Teilweise geschlossen
  • Vollständig geschlossen

Durch diese Zustände kann das System den Bremsdruck zu jedem Rad erhöhen, verringern oder konstant halten. Droht ein Rad zu blockieren, wird der Bremsdruck zu diesem Rad reduziert. Rollt es wieder normal, steigt der Druck erneut. Dieser Vorgang kann sehr schnell und mehrmals pro Sekunde erfolgen, was durch ein Pulsieren im Bremspedal spürbar sein kann.

Welche Arten von ABS gibt es?

Je nach Fahrzeugtyp und Konstruktionsmerkmalen gibt es unterschiedliche Antiblockiersysteme. Sechs gängige Arten:

  • Vier-Kanal-Vierradsensor-ABS: Es ist die modernste und effektivste Variante. Dabei hat jedes Rad einen eigenen Sensor und sein eigenes Ventil im Bremssystem. Es erlaubt die individuelle Kontrolle über jedes Rad.

  • Drei-Kanal-Dreiradsensor-ABS: Diese Art findet man vor allem bei älteren Fahrzeugen. Hier gibt es Sensoren an beiden Vorderrädern und nur einen Sensor für die Hinterräder. Dies bedeutet, dass die Hinterräder gemeinsam gesteuert werden, was weniger präzise als das Vier-Kanal-System ist.

  • Ein-Kanal-Ein-Sensor-ABS: Dabei handelt es sich um eine sehr grundlegende Form des Antiblockiersystems. Es gibt nur einen Sensor und ein Ventil für alle vier Räder.

  • Motorrad-ABS: Motorräder haben spezielle Systeme, die an die Anforderungen von Zweirädern angepasst sind. Bei Motorrädern ist die Gefahr eines Sturzes bei blockierenden Rädern besonders hoch, daher spielt das ABS hier eine zentrale Sicherheitsrolle.

  • ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung: Häufig sind moderne Systeme mit einer elektronischen Bremskraftverteilung verbunden. Diese passen den Bremsdruck zwischen Vorder- und Hinterachse dynamisch an.

  • ABS in Kombination mit anderen Sicherheitssystemen: Moderne Fahrzeuge kombinieren ABS mit dem ESP und der Traktionskontrolle, um die Sicherheit und Kontrolle des Fahrzeugs weiter zu erhöhen.

Was sind die Vor- und Nachteile von ABS im Auto?

Das ABS im Auto hat zahlreiche Vorteile, weshalb es kaum noch Autos ohne das System gibt. Zum einen verbessert das Antiblockiersystem die Sicherheit während der Fahrt. Da die Räder beim Bremsen nicht blockieren, ist es einfacher, die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten. Zudem ist es auch bei starken Bremsungen möglich, das Auto zu lenken, um Hindernissen auszuweichen.

Zum anderen reduziert das ABS den Bremsweg auf trockenen und festen Oberflächen. Der Reifenabrieb wird reduziert, da die Räder beim Bremsen nicht auf einer Stelle stehen bleiben und über die Straße rutschen. Daneben gibt es aber auch einen Nachteil. Bei losen oder rutschigen Oberflächen kann sich der Bremsweg mit ABS verlängern. Hier könnten stehende Räder eine bessere Bremswirkung erzielen.

Tipp:

Bemerkst du beim Bremsen mit dem Antiblockiersystem dennoch einen Bremsverlust oder dass sich der Bremsweg verlängert? Das kann darauf hindeuten, dass die Bremsen abgefahren sind. In diesem Fall findest du neue Bremsen und Bremsenteile sowie Bremsscheiben oder Bremskomplettsätze bei eBay.

Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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