Frontansicht auf einen Reifen, der abmontiert wird.

Deine Autoreifen sind das Bindeglied zwischen Straße und Fahrzeug. In gutem Zustand sorgen sie für Bodenhaftung und somit Sicherheit im Straßenverkehr. Damit du stets auf ihre Zuverlässigkeit zählen kannst, müssen sie erneuert werden, wenn sie abgenutzt sind. Ob du selbst einen Reifen ohne Spezialwerkzeug montieren kannst und was du zur Reifenmontage wissen solltest, erfährst du in diesem Beitrag.

Reifen montieren oder Reifen wechseln: Was ist der Unterschied?

Eine kleine Begriffserklärung vorab: Der Reifen bezeichnet nur das Gummi. Der Reifen und die Felge, auf der er montiert ist, bilden zusammen das Rad. Was im Volksmund oft als „Reifenwechsel” bezeichnet wird, ist daher eigentlich in der Regel ein Radwechsel. Diesen kannst du mit dem nötigen Reifenwechsel-Werkzeug und etwas Geschick selbst durchführen.

Reifen aufziehen: Dafür ist ein Besuch in der Werkstatt notwendig

Um alte Reifen von der Felge abzuziehen und neue zu montieren, ist eine Reifenmontiermaschine notwendig. Dieses Gerät ist mit einem Montagearm und einer Abdrückschaufel versehen und steht nur selten in der eigenen Garage. Deshalb empfiehlt es sich, die Montage in einer Werkstatt durchführen zu lassen. Achtung: Runflat- und Hochleistungsreifen dürfen generell ausschließlich von Fachleuten in der Werkstatt montiert werden.

Schritt für Schritt Reifen montieren – Anleitung:

Fachleute gehen folgendermaßen vor, wenn sie Reifen montieren:

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    Reifen demontieren:

    Bevor man einen neuen Reifen auf die Felge ziehen kann, muss der alte erst einmal runter. Dafür wird das Auto aufgebockt, das Rad von der Achse genommen und die Luft aus dem Reifen abgelassen. Dann wird mit der Abdrückschaufel der Reifenmontiermaschine der Reifenwulst nacheinander von beiden Seiten vom Felgenhump gedrückt. Nun wird die Felge auf der Montiermaschine eingespannt, die Wuchtgewichte entfernt und der Reifenwulst mit dem Montierhebel über den Montierarm gestülpt. Die Montiermaschine zieht durch eine Drehbewegung den Reifen von der Felge ab.

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    Neuen Reifen überprüfen:

    Vor dem Aufziehen auf die Felge wird der neue Reifen gründlich überprüft. Stimmen Reifengröße und Profiltiefe? Ist der Reifen nicht älter als zehn Jahre? Ist er unbeschädigt und frei von Produktionsfehlern? Sind alle Kriterien erfüllt, kann er auf die Felge gezogen werden. 

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    Reifenwülste einfetten:

    Damit sich der Reifen leichter auf die Felge ziehen lässt, werden die Reifenwülste von außen und innen mit Fett oder Reifenmontierpaste eingerieben. 

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    Reifen montieren:

    Nun lässt sich der Reifen auf die Felge ziehen. Dafür wird an der bereits eingespannten Felge die untere Reifenflanke an der oberen Kante der Felge angesetzt. Die Montiermaschine dreht sich und zieht so den Reifen auf die Felge. Dasselbe wiederholt man dann mit der oberen Reifenflanke und drückt den Reifen dabei unter den Felgenhump, damit er später richtig sitzt.

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    Reifen aufpumpen:

    Anschließend wird der Reifen wieder mit Luft gefüllt. Dabei drücken sich die Reifenwülste gegen die Felge und sorgen für einen dichten Sitz, was oftmals von einem Knall begleitet wird. Zu guter Letzt wird bis zum vorgegebenen Reifendruck aufgepumpt und das Ventil geschlossen.

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    Reifen auswuchten:

    Damit der Reifen wirklich rund läuft, werden abschließend gegebenenfalls kleine Wuchtgewichte an der Felge angebracht. Dies verhindert eine Vibration des Lenkrads beim Fahren und verbessert zudem den Fahrkomfort sowie die Laufleistung.

Wann müssen neue Reifen aufgezogen werden?

Sobald die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern unterschritten wird, musst du aus Sicherheitsgründen neue Reifen montieren. Um optimale Fahreigenschaften zu gewährleisten, ist es allerdings nicht ratsam, so lange zu warten, bis dieser Wert tatsächlich erreicht ist. Auch wenn deine Reifen zu alt sind, muss neues Gummi her. Denn das Material kann mit der Zeit spröde und rissig werden und ist dann nicht mehr sicher.

Als Faustregel gilt: Sommerreifen sollten nach acht bis zehn Jahren ausgetauscht werden, Winterreifen sogar schon nach sechs bis acht Jahren. Auf der Reifenflanke findest du die sogenannte DOT-Nummer. Sie gibt die Produktionswoche und das Produktionsjahr deines Reifens an.

Wo sollte man die besseren Reifen montieren?

Wenn du gebrauchte Reifen kaufst, solltest du darauf achten, dass die besseren – also die mit mehr Profil – hinten auf dein Auto aufgezogen werden. So hat dein Fahrzeug mehr Stabilität beim Fahren. Damit deine Reifen sich nicht ungleichmäßig abfahren, empfiehlt es sich, sowohl die Vorder- als auch die Hinterreifen achsweise zu tauschen. Denke daran, dass du nach jedem Wechsel kontrollieren solltest, ob du die Radmuttern nachziehen musst.

Sommer- und Winterreifen: Solltest du sie jede Saison neu aufziehen?

Es ist möglich, Sommer- und Winterreifen jede Saison neu aufzuziehen. Besser ist es jedoch, für jeden Satz Reifen einen eigenen Satz Felgen zu haben. Denn sind alle Reifen auf Felgen montiert, reicht für lange Zeit ein saisonaler Radwechsel. Dieser ist mit einem wesentlich geringeren Aufwand verbunden als eine Reifenmontage. Bist du in dem Bereich versiert, kannst du diesen selbst vornehmen.

Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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