Reifen

Reifen: Alles, was du wissen solltest
Als Verbindung zwischen deinem Auto und der Straße sind Reifen ein unabdingbarer Teil deines Fahrzeugs – und mitentscheidend für Sicherheit, Fahrkomfort sowie Verbrauch und Wirtschaftlichkeit des Fahrens. Es gibt eine breite Palette von verschiedenen Reifen, die für unterschiedlichste Fahrzeugtypen und Einsatzzwecke entwickelt wurden. Von Low-Emission-Reifen über High-Performance-Reifen bis zu speziellen Geländereifen oder Winterreifen, etwa mit Spikes. Die Optionen sind genauso vielfältig wie die unterschiedlichen Anforderungen, denen sie gerecht werden müssen. Aber was sind das eigentlich für Anforderungen und welche Arten von Reifen gibt es?
Was ist ein Reifen und wie stellt man ihn her?
Als Reifen bezeichnet man jenen aus verschiedenen Kautschuk, Gummi, Metall- und Textil-Materialien zusammengesetzten und zu einem festen Gebinde vulkanisierten Rundkörper, der auf die Felge eines Fahrzeuges montiert wird und gemeinsam mit der Felge so das Autorad darstellt. Er dient dazu, den Kontakt zur Straße herzustellen und hat gleichzeitig in den Bereichen Haftung, Dämpfung und Verzögerung kraft seines Materials bedeutende Funktionen, um das Fahrverhalten eines Kraftfahrzeuges herzustellen.
Ein Reifen besteht sowohl aus natürlichem (mit Latex als Grundbaustoff) als auch aus synthetisch hergestelltem Kautschuk, Stahl, Rayon, Nylon, Polyester und Aramidfasern sowie chemischen Klebstoffen. Stahleinlagen sorgen für Stabilität und Durchstichfestigkeit. Nylon und Polyester dienen als Karkassen-Einlage, um Stärke und gleichzeitig Flexibilität zu gewährleisten. Die gemischten Materialien werden zunächst zusammengesetzt und dann unter Druck und Hitze vulkanisiert, wodurch der Reifen seine endgültige Form und auch das Profil erhält.
Heutzutage werden nur noch schlauchlose Reifen verwendet, weshalb der rundgeformte, hohl profilierte Reifen direkt in die Felgenhörner eingepasst wird. Die Befüllung mit Luft erfolgt durch in die Felge eingesetzte Ventile, die mit Reifendruck-Kontrollsystemen (RDKS) ausgestattet werden müssen. Schließlich folgt eine strenge Qualitätskontrolle, um sicherzustellen, dass sie den geltenden Standards und Anforderungen entsprechen.
Welche Eigenschaften sollten Reifen haben?
Im Gegensatz zu starren Materialien wie Metall (Felge) oder Holz (etwa Kutschenreifen) hat Gummi die Eigenschaft, flexibel zu sein und sich so dem Untergrund, über den das Fahrzeug rollt, in gewisser Weise anzupassen. Um hierbei aber stets ein maximales Maß an Haftung – also Grip – herzustellen, sind aufwändige Gummimischungen sowie ein ausgeklügeltes Profilmuster notwendig.
Ein guter Kfz-Reifen sollte optimale Haftung sowohl auf trockener als auch auf nasser Fahrbahn bieten, während Reifen für Rennfahrzeuge auf einzelne Fahrbahnbeschaffenheiten spezialisiert werden (etwa Regenreifen in der Formel 1). Die Beschaffenheit, Größe und Stabilität der Seitenwände sind dabei für das Fahrzeugverhalten in Kurven zuständig. Sogenannte Runflat-Reifen verfügen zudem über derart stabile, metallverstärkte Seitenwände, dass man auch nach einem Luftdruckverlust den Reifen nicht von der Felge verliert und so langsam bis zur Werkstätte weiterfahren kann. Weil Reifen einen so großen Einfluss auf das Fahrverhalten eines Kfz und somit auch auf dessen Verkehrssicherheit haben, sind die Anforderungen an Mindestprofiltiefe und Nassfahreigenschaften gesetzlich geregelt.
Eine wichtige Aufgabe kommt auch dem Profil zu. Es gibt unterschiedlichste Profilmuster für die verschiedenen Einsatzgebiete. Die speziellen Rillen und Kanäle leiten Wasser ab und helfen dabei, die Haftung auf nassen Straßen zu verbessern. Die Profilgestaltung und das Material reduzieren außerdem die Geräusche während der Fahrt und spielen etwa auf der Schneefahrbahn oder matschigem Untergrund eine wichtige Rolle. Reifen mit geringem Rollwiderstand verringern zusätzlich den Energieverbrauch und tragen dazu bei, Treibstoffkosten und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Wichtige Informationen für deinen Reifenkauf
Autoreifen müssen in vielerlei Hinsicht den Vorschriften entsprechen. Das betrifft etwa die zugelassene Höchstgeschwindigkeit, die Mindestprofiltiefe oder aber ihre Zulassung als Winterreifen. Die wichtigsten Anforderungen haben wir für dich zusammengefasst:
- Haftung und Traktion: Eine gute Haftung auf verschiedenen Fahrbahnoberflächen ist entscheidend – ob bei trockenen, nassen oder winterlichen Bedingungen. Das Profilmuster gewährleistet effektive Traktion und reduziert das Risiko von Aquaplaning, macht aber vor allem einen wichtigen Unterschied bei der Auswahl, wofür der Reifen verwendet werden soll. So haben Sportreifen oftmals ein asymmetrisches Profil, während Winter- oder Geländereifen über ein grobstolliges Profilmuster verfügen. Welcher Reifen für welchen Einsatzzweck am besten geeignet ist, weiß der Reifenhändler.
- Bremsleistung: Die Haftung der Reifen auf der Fahrbahn hat einen erheblichen Einfluss auf die Qualität der Bremsleistung. Hier spielen vor allem Profilbeschaffenheit und Alter des Reifens eine wichtige Rolle.
- Fahrstabilität: Reifen mit höheren Seitenwänden liefern mehr Komfort und Weichheit bei der Fahrt. Sportreifen mit niedrigen Seitenwänden (Niederquerschnittreifen) liefern mehr Fahrstabilität in Kurven für sportliches Fahren („hart”). Abgesehen davon, dass nur bestimmte Querschnitte für bestimmte Fahrzeuge zugelassen sind, bietet auch hier der Reifenhändler die beste Beratung zum gewünschten Einsatzzweck.
- Langlebigkeit und Verschleißfestigkeit: Hochwertige Reifen sind langlebig und weisen grundsätzlich einen gleichmäßigen Verschleiß auf. Allerdings hat auch die Beschaffenheit von Fahrwerk und Federung Einfluss darauf, ob Reifen gleichmäßig abgefahren werden oder einzelne Reifen schneller Schaden nehmen. Umgekehrt sollten Reifen ab einem gewissen Alter achsweise getauscht werden, da ein einseitig unterschiedlich abgefahrenes Reifenprofil unterschiedliche Reifenradien bedeutet, was wiederum auf Halbachsen und Gelenke des Autos einen negativen Einfluss haben kann. Deren Wartung oder Austausch hat weitaus höhere Kosten zur Folge.
- Geräuschentwicklung: Vermehrt wird in den letzten zehn Jahren bei der Konstruktion des Reifens auch auf Geräuschentwicklung und Abrollkomfort Wert gelegt. Das macht gute Reifen geräuscharm und reduziert auch den Fahrlärm im Innenraum.
- Kraftstoffeffizienz: Moderne Autoreifen werden zunehmend so konstruiert, dass sie so wenig Rollwiderstand wie möglich haben und dadurch den Kraftstoffverbrauch senken. Damit tragen sie ebenfalls dazu bei, die CO2-Emissionen zu verringern.
Die passenden Reifen: Fragen, die du dir vor dem Kauf stellen solltest
- Wofür brauche ich sie? Bevor du Autoreifen kaufst, solltest du deine individuellen Anforderungen und Vorlieben berücksichtigen. Überlege, welche Art von Fahrten du vorwiegend machst – wie etwa befestigte Straßen, mehr Sommer- oder Winterfahrten, Offroad oder anderes. Es ist auch wichtig, in welcher Region du lebst und welches Wetter meistens vorherrscht.
- Welche Größe brauche ich? Es ist wichtig, die richtige Größe für dein Fahrzeug zu kennen. Diese Information findest du in der Bedienungsanleitung und im Fahrzeugschein des Fahrzeugs, die dann mit den Informationen auf der Seitenwand des aktuellen Reifens korrespondieren müssen. Stelle sicher, dass du die korrekten Dimensionen für Durchmesser, Breite und Seitenverhältnis, sowie die korrekten Größen für Traglast und Bauartgeschwindigkeit verwendest, damit die Neuen auch wirklich zu deinem Kfz passen. Die Reifengrößen beginnen bei 14-Zoll-Reifen und reichen – vor allem bei SUV und Sportwagen – bis hinauf zu 24-Zoll-Reifen.
- Welche Art ist die richtige? Es gibt Sommer-, Winter- und Ganzjahresreifen. Finde heraus, was am besten zu deinem Fahrstil und den vorherrschenden Wetterbedingungen passt. Du kannst auch wählen, ob du nur Reifen oder Kompletträder kaufen möchtest. Grundsätzlich ist es aber zu empfehlen, im Winter und im Sommer der jeweiligen Jahreszeit angepasste Reifen zu fahren.
- Was steht auf dem Label? Reifen tragen ein EU-Label, das Informationen über Rollwiderstand, Nasshaftung und Geräuschemissionen gibt. Hier ist am besten Beratung durch Fachleute gefragt.
- Was möchtest du ausgeben? Die Preise können stark variieren. Setze dir ein realistisches Budget und suche nach einem Angebot, das zu deinem Geldbeutel passt, ohne dabei die Qualität zu vernachlässigen.
Wie oft sollten Autoreifen gewechselt werden?
Autoreifen sollten in der Regel alle 4 bis 6 Jahre ersetzt werden – unabhängig von einer eventuell noch zulässigen Profiltiefe, da das Gummi mit der Zeit altert und an Elastizität verliert, was die Sicherheit beeinträchtigen kann.
Woraus bestehen Reifen?
Autoreifen bestehen in der Regel aus Gummi, Stahl und Textilmaterialien wie Polyester und Nylon, die in mehreren Schichten laminiert sind, um die erforderliche Stabilität und Tragfähigkeit zu gewährleisten.
Wie kann ich die Profiltiefe meiner Autoreifen überprüfen?
Die Profiltiefe kann mit einem handelsüblichen Profiltiefenmesser überprüft werden. Die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe variiert je nach Land, darf jedoch nicht unter 1,6 mm liegen. Jeder Reifen verfügt über einen sogenannten TWI (Tread Wear Indicator), der auf der Seitenwand gekennzeichnet ist und über den die Mindestprofiltiefe angezeigt wird. Entspricht das restliche Profil dem an dieser Stelle gezeigten Wert, so ist der Reifen nicht mehr verkehrssicher. Es ist abgesehen davon, niemals zu empfehlen, den Reifen auf das gesetzliche Minimum herunterzufahren. Bei Sommerreifen sollte das Rad spätestens ab einer Reifenprofiltiefe von 3 Millimetern gewechselt werden, bei einer Reifenprofiltiefe von weniger als 4 Millimetern gilt auch ein als M+S-Reifen gekennzeichneter Reifen nicht mehr als Winterreifen.
Wie werden Reifen hergestellt?
Die Herstellung von Autoreifen erfolgt in einem komplexen Prozess. Dabei werden mehrere Schichten aus unterschiedlichen Materialien wie Gummi, Stahl und Textilien aneinander gelegt sowie laminiert und danach in der entsprechenden Form vulkanisiert. Das Profil und die spezifische Gummimischung werden je nach Verwendungszweck festgelegt, um einen strapazier- und leistungsfähigen Reifen zu schaffen.
Was sind die Merkmale von Reifen?
Die wichtigsten Merkmale sind Größe, Querschnitt, Profildesign und die Gummimischung, die für optimale Traktion und Haftung auf verschiedenen Straßenoberflächen sorgen. Zudem sind Größe, Tragfähigkeit und Geschwindigkeitsklasse entscheidend, um den Anforderungen des jeweiligen Fahrzeugs gerecht zu werden und die Sicherheit sowie das gewünschte Fahrverhalten zu gewährleisten.