Ein weißer Sportwagen fährt auf einer Straße.

Ein satt röhrender Auspuff oder laut tönender Motor lassen die Herzen von Autofans höherschlagen. Viele Menschen fühlen sich jedoch von dem Lärm belästigt. Wie laut ein Auto in Deutschland sein darf, ist gesetzlich geregelt. Allerdings gelten die Vorgaben nicht für alle Fahrzeuge. Erfahre mehr über die Regelungen.

Wie laut dürfen Autos in Deutschland sein?

Wie viel Lärm von einem Auto ausgehen darf, ist EU-weit festgelegt. Die Grenzwerte gelten daher nicht nur für Deutschland, sondern in der ganzen Europäischen Union. Sie geben an, wie laut ein Benzinmotor oder Dieselmotor sein darf. Aktuell gelten für ab Juli 2022 zugelassene Fahrzeuge Grenzwerte von 70 Dezibel bis maximal 74 Dezibel. In der nahen Zukunft werden diese Werte weiter gesenkt.

Warum gibt es verschiedene Lärmgrenzwerte für Autos?

Wie laut das Auto sein darf, hängt davon ab, um welche Art von Wagen es sich handelt. Entscheidend ist das Leistungs-Masse-Verhältnis. Dabei gilt: Je mehr Leistung ein Auto im Verhältnis zu seinem Gewicht auf die Straße bringt, umso lauter darf es sein.

Außerdem ist die Erstzulassung entscheidend. Die Grenzwerte gelten nur für Fahrzeuge, die nach dem Stichtag erstmals auf den Straßen unterwegs sind. Ist dein bereits zugelassenes Auto lauter, musst du nichts unternehmen. Es steht unter Bestandsschutz. Die folgende Tabelle zeigt, welche Grenzwerte laut EU-Verordnung 540/2014 ab wann für welche Fahrzeuge gelten:

Leistungs-Masse-Verhältnis

Beispielfahrzeug

Grenzwert für Erstzulassungen ab 1. Juli 2022

Grenzwert für Erstzulassungen ab 1. Juli 2026

≤ 120 kW/1.000 kg

~ 90 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge

70 dB

68 dB

≤ 160 kW/1.000 kg

hochmotorisierte Wagen der Kompaktklasse

71 dB

69 dB

> 160 kW/1.000 kg

hochmotorisierte Mittel- und Oberklassewagen

73 dB 71 dB

> 200 kW/1.000 kg

Sportwagen
74 dB 72 dB

Gelten im Wohngebiet besondere Regeln?

In der Verkehrslärmschutzverordnung sind zwar Grenzwerte für bestimmte Gebiete angegeben. Sie richten sich aber nicht an Verkehrsteilnehmende, sondern an die Unternehmen, die eine Straße neu errichten oder grundlegend erneuern. Bei diesen Arbeiten müssen Maßnahmen getroffen werden, die sicherstellen, dass bei späterer Nutzung die in der Tabelle aufgelisteten Lärmpegel nicht überschritten werden. Einen Einfluss auf die individuelle Nutzung der Straße haben die Bauunternehmen jedoch nicht. So laut darf es maximal werden:

Ort tagsüber nachts

Nahe Krankenhäusern, Schulen, Kur- und Altenheimen

57 dB

47 dB

In reinen und allgemeinen Wohngebieten und Kleinstsiedlngsgebieten

59 dB 49 dB

In Kern-, Dorf-, Misch- und urbanen Gebieten

64 dB 54 dB

In Gewerbegebieten

69 dB 59 dB

Wie laut darf ein Auto im Stand sein?

In der EU-Verordnung über den zulässigen Geräuschpegel von Kraftfahrzeugen sind für das Standgeräusch keine Grenzwerte vermerkt. Das bedeutet, dass ein Auto theoretisch bei laufendem Motor im Stand unbegrenzt laut sein darf.

Jedoch greift in Deutschland dann § 49, Absatz 1 der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO). Dieser schreibt vor, dass Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger nicht lauter sein dürfen, als es entsprechend dem aktuellen Stand der Technik unvermeidbar ist. Sind sie lauter, erhalten diese Fahrzeuge in Deutschland keine Zulassung.

Prüft der TÜV, wie laut ein Auto ist?

Welche Lärmemissionen von einem Fahrzeug ausgehen, müssen die Hersteller von offiziellen Stellen testen lassen. Diese Tests führen beispielsweise der TÜV, die DEKRA und andere Unternehmen durch, die als Gutachter arbeiten.

Gemessen wird die Lautstärke in einer „beschleunigten Vorbeifahrt“, deren Ablauf die EU-Verordnung 540/2014 festlegt. Es ist somit ein standardisiertes Prüfverfahren, das die verschiedenen Fahrzeugtypen miteinander vergleichbar macht. Vereinfacht dargestellt, wird dabei die Lärmemission eines Autos gemessen, wenn es mit 50 km/h unterwegs ist.

Wie laut sind die Autos in Deutschland wirklich?

Einen Wert für die Lautstärke aller in Deutschland zugelassener Wagen anzugeben, ist nicht möglich: Viele Autos wurden noch gebaut und zugelassen, als es keine Richtwerte hinsichtlich der Lärmemissionen gab. Dennoch lässt sich sagen, dass es auf den Straßen immer leiser wird: Im Jahr 2012 waren neu zugelassene Pkw in Deutschland durchschnittlich 71,6 Dezibel laut. 2022 lag der Durchschnittswert nur noch bei 67,7 Dezibel.

Die Inhalte dieses Beitrags werden mit großtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Dennoch ist das Auftreten etwaiger Fehler nicht immer auszuschließen. Eine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität kann daher trotz eingehender Prüfung nicht übernommen werden.

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